Tanzkurse & Partys in Rostock - Salsa # Bachata # Kizomba

Dein Leben wird zum Tanz wenn Du tanzt.

S A L S A - Ein tanzkursbegleitendes Handout.

Salsa – Kurzgeschichte (ein kleiner Auszug) 

Moderner Salsa, eine Stilrichtung des Mambos, entstand in den 50er Jahren nachdem kubanische Musiker in die USA, besonders nach New York einwanderten. Es vermischte sich der afrokubanische Musikstil mit dem nordamerikanischen Jazz. Die daraus entstandenen Rhythmen wurden Salsa (Soße) genannt. Eine Mischung, die scharf und feurig, dynamisch, bewegungsreich und leidenschaftlich ist, mit einer einzigartigen Rhythmik voller Gefühl und Lebensfreude. Als die Salsa in den 1970er-Jahren in New York zunehmend populärer wurde, bildete sich passend zur neuen Musik auch ein eigener Tanzstil: der New-York-Style – bestimmt durch die kubanische und puerto-ricanische Schule und angereichert durch eine Vielzahl anderer Tanzelemente. Ende der 1980er Jahre hatte er auch die Westküste der USA erreicht und manifestierte sich dort als L.-A.-Style oder auch Hollywood – Style genannt. Auf dem lateinamerikanischen Festland stand die Salsa dagegen unter einem anderen Einfluss, der Cumbia-Columbiana. Von Kolumbien aus verbreitete sich dieser von der Cumbia bestimmte Tanzstil in ganz Lateinamerika bis in die Südstaaten der USA, wo er entsprechend Cumbia-Style genannt wurde. Inzwischen ist Salsa zu einem internationalen Begriff für Tanzmusik der Latinos geworden. Salsa ermöglicht Kreativität, Vielfalt und die Leichtigkeit des Lebens. Mit den fließenden Bewegungen, als Ausdruck der Seelen, lässt er die Individualität der Tanzenden miteinander verschmelzen. Die Welle der Salsa-Begeisterung ist Ende der 90er Jahre nach Europa geschwappt und überflutet nun auch die hiesige Location des Paartanzes. Es gibt wohl kaum einen Tanz, der so unterschiedlich interpretiert wird und zu dem es so viele Tanzschritte und Tanzformen gibt, wie der Salsa. Salsa - ein Wort, das allen tanzbaren Rhythmen gegeben wurde. Darin enthalten: Cumbia, Guaguanco, Son, Montuno, Guaracha, Conga, Rumba, Cha Cha, Mambo und vieles mehr. 

Salsa – Tanzstile 

Salsa Stile sorgen oft für Fragezeichen, Vorurteilen und Mythen. Häufig hört man in Gesprächen, in Tanzkursen, Workshops, Festivals, Partys oder in den sozialen Medien von Cuban - Style, L.A. – Style, Puerto-Rican – Style, New York – Style, Cross-Body-Style, Salsa on one, Salsa on two, usw.. Um etwas Klarheit in den Dschungel der Salsa-Stile zu bringen, versuche ich für euch die Stile etwas zu strukturieren und zu charakterisieren. Bei all diesem Reichtum der Stile ist es wichtig, dass man sie als persönliche Präferenz sieht und nicht zu „Verallgemeinerungen“ neigt, jeder Stil hat seine Berechtigung und ist weitaus mehr mit anderen Stilen kompatibel als weitläufig vermutet oder gedacht wird. Alle Stile sind durch die Musik und die geographische Herkunft der Völker entstanden. Alle erfüllen sie den Zweck, dass sich Leute treffen, miteinander tanzen und zusammen Spaß haben. Die weltweit am meisten verbreiteten Stile sind der Cuban-Style und der Cross-Body-Style. Ich selbst bin kein Vertreter irgendeines Stiles - ich tanze, unterrichte und mag beide, unabhängig von meinen privaten Präferenzen. Der am meisten verbreitete Stil in Europa und Deutschland ist der Cross-Body-Style oder Salsa on 1. Das bedeutet, dass die Wiege auf der 1 und der 5 basiert. Dabei wird jeweils der erste Taktschlag in der Vorwärtsbewegung ausgeführt. Dazu zählt auch der L.A. – Style, welcher extrovertierter bzw. ausschweifender mit vielen großen weit ausgefallenen Bewegungen (Highlights) und artistischen Tricks getanzt wird. In Deutschland wurden diese Tanzstile eine Zeit lang vermischt und man sagte zu allen Tanzstilen die irgendwie "on one" getanzt wurden L.A. – Style. Heutzutage, an die Bedürfnisse der Deutschen Szene angepasst, wird er als „Salsa on One“ bezeichnet und ist tänzerisch etwas minimalistischer mit vielen kleinen Verzierungen, Stylings, Footworks, Drehungen, Breaks und Richtungswechseln versehen. Zu dem Cross-Body-Style on 2 oder Salsa on 2 (Mambo-Style) gehören der New-York-Style (Wiege auf der 2 mit Rechts nach Hinten für den Leader) und der Puerto-Rican – Style (Wiege auf der 2 mit Links nach Vorn für den Leader). Beide Stile, sowohl Salsa on 1 als auch Salsa on 2, werden auch als Mambo bezeichnet, da sie in der Grundausrichtung auf der Linie (nach Vorn und Hinten) getanzt werden. 

Musikbeispiel Modern Salsa

Paartanz

Footwork & Bodymovemet all Styles




Auf der anderen Seite haben wir den Cuban – Style. Namensgebend die kubanische Insel ist dieser Stil verbunden mit traditionell afrikanischen Rules. Die Bewegungen sind rudimentärer bzw. urbaner gestaltet im positiven Sinne. Die Tanzausrichtung ist weniger ausgeprägt als bei den oberen Stilen. Die Grundausrichtung ist nicht die Linie, sondern es wird in kreisförmigen Bewegungen, relativ raumfüllend, um den Partner herumgetanzt. Ähnliche Strukturen finden wir in anderen mittelamerikanischen Stilen, wie beispielsweise dem Cumbia-Style, Cali-Style und anderen.  Ziel ist es in und mit allen Stilen, möglichst viele Bewegungsformen zu erlernen, so können wir mit unseren Bewegungen auf die Musik reagieren, um nicht in den Modus des stupiden Abspulens von Figuren oder Figurenfolgen zu kommen.

Musikbeispiel Salsa Cubana

Paartanz Salsa Cubna

Footwork & Bodymovemet all Styles




Was verbindet alle Salsa-Stile miteinander? 

Die tänzerischen Grundlagen wie Footwork (Grundschritte & Variationen), Bodymovement (Körper-Bewegungslehre), Drehtechnik sowie die Führungslehre, sind in allen Salsa-Stilen (Modern Salsa & Salsa Cubana) gleich. Schon diese Tatsache sorgt bei einigen eingefleischten Stilfanatikern für Erstaunen. Nur eben wie oben schon beschrieben ist es die Tanzausrichtung, die sich unterscheidet. Weiterhin ist der Rhythmus das tragende Element, welches alle Salsa-Stile miteinander verbindet. Das Timing in den Stilen unterscheidet sich zwar, also wann ein Schritt gesetzt wird (auf der 1 oder auf der 2 und in welche Richtung), jedoch besteht die Gemeinsamkeit im sogenannten Wiegeprinzip, auch Latin-Move oder Latin-Groove genannt (Vorwärts-, Seitwärts-, oder Rückwärtswiege). Von diesem Wiegeprinzip wird im kubanischen Stil häufig aufgrund der kreisförmigen Ausrichtung abgewichen. Dies führt zu eher urbanen wandernden Bewegungen. Im Cross-Body-Style (Salsa on one oder Salsa one two) hingegen basieren fast alle Tanzschritte und deren Variationen auf dem typischen Wiegeprinzip. Dennoch wird in allen Stilen der typische Salsa-Rhythmus zunächst unter und mit dem Körperschwerpunkt „vertanzt“. Das heißt, unabhängig vom Timing und Tanzausrichtung wird mit dem Rhythmus „Kurz-Kurz-Lang“ oder „Quick-Quick-Slow“ getanzt und wir befinden uns automatisch in der Essenz, die alle Salsa-Stile miteinander verbindet. Egal in welche Richtung wir uns bewegen wollen, diesem Grundrhythmus sollten wir unabhängig von persönlichen Stilpräferenzen beibehalten. Ist der Grundrhythmus erst einmal inhaliert, so ist es für beide ganz leicht mit dem Partner zu tanzen. Dabei sollten sich die Tanzpartner mit folgendem Hintergrund gegenseitig einander anpassen. Ist eine Dame mit Kenntnissen der Salsa-Cubana ausgestattet, so kann sie dem Mambo-Tänzer nicht folgen, wenn er versucht mit ihr auf der Grundlinie zu tanzen. Stellt sich der Mambo-Tänzer, welcher zumeist vielseitiger ausgebildet ist, auf die Dame ein, so ist es für beide ganz einfach miteinander zu tanzen. Ist die Konstellation umgekehrt, also trifft die Mambo-Dame auf einen Cubano-Tänzer, so wird sie sich auf den Herren in kreisförmig getanzten Bewegungen spielend anpassen können.  Um als Tänzer oder Tänzerin auf jeder Salsa-Party oder in jedem Salsa-Kurs mittanzen zu können wird von renommierten deutschen Tanzlehrern immer wieder auf eine gewisse „Stiloffenheit“ oder „Stil-Vielfalt“ hingewiesen. Dies steht und fällt selbstverständlich mit der Ausrichtung der Tanzangebote in einer Tanzschule. Ist sie eher einseitig orientiert oder vielseitig. Kurzum, in der heutigen Zeit ist Vielseitigkeit gefragt und es mach Spaß flexibel zu sein, um sich der Salsa-Musik hinzugeben und in der Gemeinschaft tanzen zu können. 

Führen und Folgen – Salsa Codes

„Die Herren erlenen schneller das Führen und die Damen das Folgen, wenn sie mit vielen anderen Tanzpartnerinnen und Tanzpartnern im Kurs üben. “ Was folgt, ist wohl die spannendste Abhandlung in diesem Handout." ;-)  

Salsa – Codes sind nonverbale - taktile oder schlüssige (konkludente) Signale, die der Herr zeigt, um der Dame das Folgen zu erleichtern bzw. zu ermöglichen. Die Dame zu ziehen oder reißen in eine bestimmte Richtung oder Drehung ist beim Tanzen nicht nötig und auch nicht angesagt. Das heißt auch, dass die Leader Energie sparen können und setzen sie dort ein wo es erforderlich ist. Die Drehungen in der Salsa werden nicht geführt! Das klingt erst einmal verwirrend – ist jedoch Grundbedingung. Der Focus, ob eine Dame drehen darf oder nicht, sollte auf der Vorbereitung der Drehung (ausgenommen Quickturns) liegen. So kann die Dame jeden Schritt, jede Richtung, jeden Platzwechsel und jede Drehung schon vorher erkennen. Es gibt kein „Gezurre“ und „Gezerre“, kein „Dahingestolper“ und keine bösen Blicke. Wir Herren helfen lediglich der Dame sich auf der Tanzfläche zurechtzufinden, geben ihr Halt und Richtung, greifen nur ein, wenn es erforderlich ist und , erzählen mit der Dame tänzerisch eine Geschichte. 

Wie sollte „Man“ den „ersten Tanzschritt“ setzen? 

Wenn ich mit einer Dame tanzen möchte, biete ich ihr meine offenen Hände an. Schon bevor ich bei ihr bin höre ich den Takt – lächle sie an, sie legt die Hände in meine. Im Rhythmus der Musik gehe ich langsam auf sie zu, setze bei 7/8 den ersten Schritt auf sie zu und tanze mit ihr einen weiten Platzwechsel und schon sind wir mitten auf der Tanzfläche. Zugegeben das gelingt nicht immer, da ja auch mal weitere Wege zurückzulegen sind ;-). Körbe gehören mittlerweile eher zu den seltenen Exemplaren, da ich ja schon ein wenig tanzen kann. Vielleicht fühlen sich auch einige Damen durch diesen Umstand abgeschreckt. Sollte es dennoch mal der Fall sein, dann auf jeden Fall den Blick nach rechts oder links wenden – es lohnt sich immer es bei anderen Damen zu versuchen. Auf die kleinen oder großen Körbe komme ich später noch einmal zurück. Nehmt es jedoch nicht persönlich, denn nicht jeder möchte oder kann mit jedem tanzen, weil z.B. die Chemie oder die tänzerischen Schnittstellen nicht stimmig sind. 

Viele Herren beginnen sobald sie die „Eins“ im Takt gefunden haben abrupt mit dem ersten Tanzschritt und stürzen auf die Dame zu bzw. fallen in die Dame hinein. Die Damen empfinden dies als sehr holprig, zudem sieht es für den Betrachter auch nicht so schön aus. Ein Takt bzw. eine Phrase in der Musik besteht aus 8 einzelnen Beats. Es hilft den Herren den ersten kompletten Takt (1-2-3-4/5-6-7-8 im Kopf) erst einmal mitzuzählen und auf der 7-8 den Körper mit dem rechten Fuß schon auf die Dame zu zu bewegen (wie oben schon beschrieben). So kann die Dame schlüssig, wie von selbst, den ersten Tanzschritt besser erkennen und tanzt spielend mit euch mit. Dies erfolgt bspw. beim Bachata durch die Betonung des Taps auf der 8 vor dem eigentlichen Beginn des Paartanzes. Eine weitere Möglichkeit ist, dass der Herr diese Bewegung aus dem eigenen Latin-Groove auf dem Platz heraus tanzt und dadurch den Rhythmus initiiert in dem die Dame leicht mitschwingen kann. Da ist noch nichts passiert, kein starrer Grundschritt, keine Drehung oder Figur – also können wir uns erst einmal entspannen. Der erste Schritt ist vollbracht.

Wie werde ich Taktsicher? 

Musik – Musik – Musik und nochmals Musik hören. Für das Mitteleuropäische Ohr ist die Musik der Latinos und ganz speziell Salsa zunächst einmal ungewöhnlich. Deshalb hilft es, wenn jeder Beginner in seiner Freizeit viel Salsa hört und versucht sich danach mit dem schon Erlernten wie z.B. dem Latin-Groove zu bewegen. Jeder Song hat einen Grundaufbau (Intro, Hauptteil, Zwischenspiel, Hauptteil, usw. und Outro) und eine Melodie oder Harmonie. Wenn man ihr folgt findet man fast immer den ersten Taktschlag auch ohne das Hören bestimmter Instrumente. Mit dem Einsatz des Grundthemas, der Grundmelodie oder einer Strophe beginnt in der Regel die 1. 

Vielfältigste Instrumente setzen auf unterschiedlichen Zeiten ein, da Salsa in seiner Entwicklung auf Jazz-Elemente zurückzuführen ist. Zu hören ist häufig das Piano im sogenannten Underground-Beat, an dem sich die meisten eher nicht orientieren , weil es "contra tempo" gespielt wird. Die Congas hingegen (zwei Große Trommeln) und Bongos (zwei kleine Trommeln) sind jedoch mit zwei Schlägen auf der „und 4“ und „und 8“ gut hörbar. Insofern beginnt der erste Schritt jeweils nach den Congas bzw. den Bongos. Sofern wir die Claves 3/2 (zwei Klanghölzer, 3 Schläge in der ersten halben Phrase (1-4) und 2 Schläge in der 2. Halben Phrase (5-8) hören, kann dies ein zusätzlicher Anhaltspunkt für den „ersten Schritt“ sein. Die Claves 3/2 schlägt also fünfmal innerhalb einer ganzen Phrase, dabei beginnt sie bei der 1 (1und 4 / 6-7 – 1 und 4 / 6-7 und so weiter). Solltet ihr die 1 nicht gleich finden, dann hört etwas länger hinein, schaut zum Tanzlehrer oder zum benachbarten Tanzpaar, die die 1 ja vielleicht shon gefunden haben. ;-) 

Tägliches Hören von Salsa-Musik hilft also beim finden des 1. Takt-Schlages.  

Wie werde ich Grundschrittsicher? 

Gleichzeitig geht es ja auch darum verschiedenste Tanzbewegungen wie Grundschritte in allen Richtungen zu üben. Hierzu empfehle ich zunächst erst einmal mit gebeugten Knien den Latin-Groove (Grundrhythmus mit Quick-Quick-Slow oder Kurz-Kurz-Lang) am Platz zu üben und zu versuchen mit den Füßen unter dem eigenen (Körper-) Schwerpunkt zu bleiben ohne gleich in ein Grundschrittschema zu gelangen. Dabei wechseln sich die Füße mit Ballen und Ferse ab. Wie das genau geht, erfährst Du ausführlich im Tanzkurs. Anschließend weitest Du Deine Übungen auf die Grundschritte der Salsa aus, und vergrößerst Deine Schrittlängen im oben genannten Rhythmus. Täglich sollten hier ebenfalls 5-10 Minuten Übung ausreichend sein. Zudem kannst Du auch, egal wo Du gerade bist, ob mit oder ohne Musik, üben und mitzählen, üben und mitzählen und üben ;-). 

Wie erfolgt die Arm- bzw. Körperbewegung in der Salsa? 

Grundsätzlich kommt der Impuls für die Armbewegung aus der Schulter bzw. dem Oberkörper, d.h. aus dem Körper auch Bodymovement genannt. Armbewegungen in der Salsa sind dem Schlagen der Bongos und Congas als Percussions (Trommeln) nachempfunden und runden die jeweiligen Körperbewegungen in der Salsa ab. Aus fast waagerechter Unterarmhaltung bewegen sie sich harmonisch zur Grundbewegung des Körpers, leicht kreisförmig nach unten - außen gerichtet. Bei diesen Bewegungen werden die Ellenbogen leicht nach außen gestellt. Je nach Musik-Intensität und Geschwindigkeit können sie größer oder kleiner ausfallen. Bei der „Salsa-Cubana“ können die Armbewegungen mal etwas ausgeprägter als bei der „Salsa on One“ sein. Grundsätzlich unterscheiden sie sich jedoch im modernen Bodymovement jedoch nicht. Geht der Herr in den führenden Paartanz, so sollte er vor dem Beginn einer Drehung, Sequenz oder Figur die Armbewegungen aktiv ruhigstellen, um sich auf die Führung konzentrieren zu können. Dadurch werden die Bewegungen sehr viel fließender und die Dame kann sich optimal auf das Folgen einstellen.  



Anregungen für Bodymovement & Armbewegungen

Wie werden Einzeldrehungen geführt? 

Die Vorbereitung der Drehung ist mit einem sogenannten Aufdrehen der Dame (ca. 30°) verbunden. Dieses Aufdrehen erfolgt auf der 1 bei Schwunddrehungen auf der 1 bis 3 bei Schrittdrehungen und auf der 4 bei gelaufenen Linksdrehungen im Platzwechsel. Dieses Aufdrehen erfolgt in der Regel entgegen der Drehrichtung bei ca. 30 Grad. Dies wird auch als „01-Uhr-“ oder „11-Uhr Position“ bezeichnet. Lediglich wird der leichte Impuls für den Beginn bzw. das Timing der Drehungen angezeigt. Anschließend folgt der Herr nur dem Schwung der Drehung nach. Dies wird als Mitführen (ohne Druck auszuüben oder die Dame zu ziehen oder zu schieben) bezeichnet. Da alle Tanzschritte durch Oberkörperbewegung entstehen, erkennt die Dame schlüssig die neue Tanzrichtung. Wenn der Leader „nur mit den Füßen tanzt“ und nicht mit dem Körper, kann die Dame die neue Richtung nicht erkennen oder erkennt sie zu spät. Dies ist häufig bei Einsteigern der Fall, da die Körperbewegungen noch nicht so ausgeprägt sind. Sie versuchen dies mit den Armen auszugleichen. Nehmt euch daher Zeit, um entspannt der Dame die richtigen Zeichen mit Körper und Händen anzuzeigen. So kann sie euch spielend folgen und ohne „Fragezeichen im Gesicht“ mit euch tanzen.  



Wie unterscheiden sich nun Einfachdrehungen von Mehrfachdrehungen? 

Grundsätzlich darf die Achse der Dame bei Doppeldrehungen auf dem Platz nicht wandern, das heißt, dass die Dame am Platz bzw. im Spot dreht. Bei Mehrfachdrehungen erfolgt das Aufdrehen der Dame etwas deutlicher als bei Einzeldrehungen und je nach Anzahl wird je Drehung ein Impuls gegeben. Einige Tanzlehrer bevorzugen hier für das Aufdrehen eine sogenannte kleine oder große Schaukel (kreisförmige (Arm-) Führung beginnend in der Gegenrichtung auf 7-8) mit dem Arm oder den Armen als Vorbereitungsbewegung, um so deutlich zu machen, dass die Dame jetzt eine Doppeldrehung tanzen darf. Zudem kann auch die 4 und die 8 bei Mehrfachdrehungen mit einbezogen werden, so bleibt mehr Zeit für eine grandiose Vollendung. Bei gelaufenen Mehrfahdrehungen sollten die Herren darauf achten, dass sie der Dame in die Tanzrichtung folgen, so kann die Dame während der Drehungen in ihrer Achse bleiben.

Wie führt „Man“ einen Platzwechsel (Cross Body - Reverse Crossbody / Dile que no - Dile Que Si)? 

Durch das Aufdrehen (90 Grad Wendung nach Links oder Rechts) des Körpers des Herren auf der 2-3, wird der Dame der Platzwechsel schlüssig angezeigt. Er macht sozusagen den Weg frei, sodass die Dame durch die geöffnete Tür hindurch tanzen kann.  Auf der 5-6-7 folgt die Dame ohne Druck oder Zug auf die andere Seite. Auf der Fünf kann der Herr durch einen leichten Impuls das „Wann“ des Platzwechsels anzeigen (an Hand, an Schulter oder Hüfte). Es sei noch einmal gesagt, dass für ein flüssiges Tanzen, die Vorhersehbarkeit von Bewegungen und Richtungen wichtig ist. 

Wie werden Drehungen im Platzwechsel geführt (gelaufene Drehungen)? 

Bei gelaufenen Rechtsdrehungen wird die Dame auf der 3 aufgedreht bzw. in die Vorspannung gebracht. Bei gelaufenen Linksdrehungen erfolgt das Aufdrehen der Dame erst auf der 4 durch einen zusätzlichen weichen Handimpuls nach außen – 01:00 Uhr Position. Dieser wird auch als „Dirigent“ bezeichnet. Beim sogenannten Mitführen sollten die Herren darauf achten, dass die Dame in ihrer Achse dreht und nicht durch eine „schlechte“ Führung aus dem Gleichgewicht gebracht wird (siehe oben). Beim Drehen auf der 1, z.B. bei Dile que si- (Revers-) Drehungen dreht sich der Herr auf 7-8 auf und erhöht etwas den Führungsdruck, sodass die Dame in die neue Richtung folgen kann. Gleichzeitig bekommen Figuren ein wenig Pepp, zudem sorgen diese Drehungen bei der Damenwelt für eine Überraschung. Damen lieben es zuweilen überrascht zu werden.

Welche Ursachen kann es für das sogenannte Hin- und Herzerren oder starkes Rühren beim Paartanz geben?

1. Die Dame kann die Drehung oder Tanzbewegung nicht erkennen, weil sie nicht so gut vorbereitet wurde. 
2. Der Herr oder die Dame verfügt noch nicht über genügend Tanzroutine um nach schneller Musik tanzen zu können. 
3. Drehtechnik und Führung wurden nur marginal vermittelt (häufigster Aspekt). Tanzschüler können nur so gut tanzen wie sie es bei den Tanzlehrern sehen. 
4. Die tänzerischen Schnittstellen (weiche oder harte Führung) aufgrund unterschiedliche Tanzlehrer passen nicht.
5. Die Tanzrichtung wird nicht erkannt, weil der Herr nicht schlüssig und transparent tanzt bzw. führt.
6. Die Tanzpartner bewegen sich während der Drehungen voneinander weg und dadurch werden die Arme immer länger. ,-). 

Wie kann ich meine Drehtechnik verbessern?

Gutes Footwork und Bodymovement, eine gute Links-/Rechts-Koordination im Latin-Groove, Körperspannung und  Körpergefühl, ist eine gute Vorbereitung auf jede Drehung. Hinzu kommen Aufdreh-,  Achsen-, Gleichgewichts- und Haltungsübungen (sogen. Mikroübungen) für alle Turns. Jede Drehung erfolgt mit einem Impuls aus dem Rumpf und nicht nur aus den Füßen. Arme und Füße unterstützen „nur“ die Drehbewegung. Kleine Übungen mit großer Wirkung eigenen sich nicht nur für Damen, da sich die Herren ja auch oft selbst drehen wollen. Tägliches Üben von 3 Minuten bringen Dich zu einer entspannten Drehung. 

Hier eine kleine Anleitung:  

Übung 1: Füße/Beine zusammenführen – Knie so einbeugen, dass die Ferse abhebt und Dein Köperschwerpunkt sich über den Ballen befindet. Po und Bauch und Beine dabei anspannen. 
Übung 2: in der Position wie 1. und den Rumpf 30° nach links und 30° nach rechts drehen und jeweils in die Drehrichtung schauen. Anschlussübungen: Übung auf 45°, 90° und 180° erweitern. 
Übung 3: 
die Füße sind schulterbreit auseinander, drehe deinen Oberkörper 30°, Schaue in die Drehrichtung und bringe deinen Körper über das gebeugte Drehbein. Zieh das linke Bein an das rechte Bein heran und versuche während der Drehung in die Position der 1. Übung zu kommen. Nach der Drehung schiebe das herangezogen Bein wieder etwas heraus. Beginne bei 90°(viertel), dann 180° (halbe Drehung) und ende bei 360° (ganze Drehung) 

Übung 4: Kreuze mit einem Bein vor dem anderen. Stelle Dich gleichzeitig auf die Ballen und drehe jetzt Oberkörper und Kopf. Während der Drehung führe beide Füße zueinander wie in Übung 1-3. Anschlussübung: Überkreuze in die andere Richtung. 
Übung 5: Kreuze mit einem Bein hinter dem anderen. Stelle Dich gleichzeitig auf die Ballen und drehe jetzt Oberkörper und Kopf. Während der Drehung führe beide Füße zueinander wie in Übung 1-3. Anschlussübung: Überkreuze in die andere Richtung. Für die gelaufenen Drehungen gibt es selbstverständlich auch viele Übungen, da sie komplexer sind, werden sie nur im Tanzkurs abgebildet.

 Hier einige Anregungen zur Verbesserung der Drehtechnik.

Wie unterscheidet die Dame zwischen Drehungen (Turns) und Verzierungen (Hair-Brushs / Caricias)?   

Da die Dame deutlich vor jeder Drehung aufgedreht wird oder schlüssig die neue Bewegungsrichtung angezeigt bekommt, kann sie grundsätzlich spielend Folgen. Dennoch gibt es immer wieder zwischen Damen und Herren Irritationen - gerade, wenn eine Dame eine Bewegung noch nicht kennt. Bei Verzierungen im Gegensatz zu Drehungen wird der Arm nicht fixiert und bleibt in der Regel weich. Bei Hairbrushs bzw. Caricias wird der Arm der Dame weich auf ihren Kopf zugeführt und bei Drehvorbereitungen neben dem Kopf platziert. Die Verzierung weicht deutlich von dem „In die Drehung führen“ ab und kann deshalb leicht von der Dame unterschieden werden.  Unsicherheiten entstehen nur, wenn der Herr ohnehin sehr stark nicht nur die Vorbereitung einer Drehung, sondern auch deren Ausführung führt (sogenanntes Rühren oder Reißen) während der gesamten Führung. Gleichzeitig hat der Herr die Möglichkeit die zweite „Nichtwurfhand“ in der Gegenrichtung etwas zu fixieren. So bleibt die Dame dem Herrn köpernahe und einer „automatische Drehbewegung“ wird zuvorgekommen. 


Die Führung bei Handcliffs und Handflicks (Handwürfen und Hand- bzw. Armumschlägen)? 

Bei Handwürfen oder dem Hand- oder Armumschlag, sollten wir die Anatomie des weiblichen Körpers berücksichtigen und nicht „wild drauf los“ werfen oder umschlagen. Beim Ellenboden handelt es sich um ein Scharniergelenk und bei der Schulter um ein Kugelgelenk. Das heißt, dass sich der Arm nicht in jede beliebige Richtung werfen, klappen oder umschlagen lässt. Zudem ist hier auch wieder die weiche, der Bewegungsrichtung folgenden Führung gefragt. So bedarf es einer Vorbereitungsbewegung in der Gegenrichtung, sodass die neue Handrichtung durch die Dame wieder schlüssig abgeleitet werden kann. Hierzu kann sowohl die Vorbereitung als auch die Ausführung verlangsamt oder beschleunigt werden - dies muss nicht immer Taktsynchron erfolgen. 


In welchen Situationen kann ich einen Tanz ablehnen?
 

Sicher ein sehr heikles Thema, welches die Gemüter berührt, denn wer wird schon gern abgewiesen? Grundsätzlich sollte man einer Dame / einem Herrn, keinen Tanz verwehren, denn ein Tanz geht immer, solange die „Chemie“ stimmt. Hier vielleicht ein paar Situationen, die der eine oder andere von euch schon kennt.  

  1. Die Musik oder das aktuelle Genre gefallen Dir nicht. 
  2. Du bist schon mit einer anderen Tanzpartnerin / einem anderen Tanzpartner für diesen Tanz verabredet.
  3. Du bist gerade erst angekommen und willst Dich erst einmal umschauen, um Freunde aus der Szene zu begrüßen.
  4. Du bist in einer netten Unterhaltung / einem Flirt und möchtest ihn gern erst einmal zu Ende führen. 
    Zu 1.-4. Hier solltest Du die Dame oder den Herrn vielleicht charmant auf einen späteren Tanz vertrösten.
  5. Du wirst aufgefordert und weißt schon, dass er Dich ohnehin nur grob auf der Tanzfläche hin- und herzerrt???
  6. Du wirst von einem Herrn aufgefordert, welcher völlig durchgeschwitzt, tropfend daherkommt oder nicht so gut riecht???

Hinweis: Da Tanzen sehr bewegungssreich ist, sollte Schwitzen als normal empfunden werden. Zu diesem Zweck haben Tänzer oft größere Tücher in den hinteren Hosentaschen oder an ihrem Platz. 

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